Viele falsche Vorurteile gibt es über das Sportschießen. Zahlreiche negative Einflussfaktoren, selbstkritisch betrachtet auch die Schützenverbände selbst, formen ein komplett verdrehtes Bild dieser Sportart. Da das Sportschießen ein zentraler Teil des Biathlons ist, der im Winter abertausende Zuschauer im Stadion und Millionen am TV begeistert, zeigt und beweist: Eine faszinierende Sportart möchte richtig verstanden werden, wozu wir unseren Teil beitragen möchten und hier möglichst alle Fragen im Detail beantworten.

Was ist das Ziel?


Das Ziel beim Sportschießen mit dem Gewehr ist es das Ziel, den Scheibenspiegel, mittig zu treffen um sich so pro Schuss die Höchstpunktzahl von zehn Zählern zu holen. Die Zähler oder Punkte heißen beim Sportschießen "Ringe" und lehnen sich in ihrer Bezeichnung an die grafische Aufmachung des Scheibenspiegels an. Der Scheibenspiegel ist in zehn Ringe unterteilt. Ein Ring gilt dann als erreicht, wenn der Ring minimal angekratzt oder eindeutig weggeschossen sind. Der Spiegel beim Luftgewehrschießen besitzt einen Durchmesser von 4.5 Zentimetern, die 10 in der Mitte gerade einmal den Durchmesser eines Stecknadelkopfes. Der Schütze befindet sich in der Disziplin Luftgewehr zehn Meter vom Ziel entfernt.
Die Abweichung eines Schusses vom absoluten Zentrum wird in Teilern angegeben (1 Teiler entspricht 1/100 mm). Der beste Schuss ist somit ein 10er, der 0 Teiler vom Zentrum entfernt ist. Eine Verfeinerung der Schüsse teilt die Schusswertung in Zehntelwerte ein, somit ist 10.9 der höchste Schusswert auf Zehntelwertung, 10.0 die niedrigste Wertung. 0.1 Ringe entsprechen einem Abstand von 25 Teilereinheiten. Die Disziplinen im Luftgewehr bestehen aus dem Dreistellungskampf im Schüler-und Jugendbereich, sowie dem klassischen Programm über 40 bzw. 60 Schuss stehend.

40 Mal ein stecknadelgroßes Ziel in 10 Metern Entfernung treffen zu wollen, Aufregung und Puls unter Kontrolle zu haben - hier haben nur Konzentrationsexperten eine Chance auf das Maximum. Für Schießwütige ist hier kein Platz.

Wie funktioniert ein Wettkampf?


Im normalen Ligabetrieb ist das Schussprogramm mit 40 Schüssen das Häufigste. Das Maximalergebnis beträgt somit 400 Ringe. Mannschaften werden auf Gauebene (vergleichbar mit Kreisliga) aus 4 Schützen gebildet, in der Jugend-, Alters-, und Damenklasse aus 3 Schützen. Die Ergebnisse aller Schützen ergeben das Mannschaftsergebnis. Ab der Gauoberliga wird im direkten Duell geschossen. Schütze 1 schießt gegen einen Schützen 2 der anderen Mannschaft. Der Schütze mit den meisten Ringen gewinnt einen Punkt. Bei gleicher Ringzahl entscheidet der Stechschuss. Die Aufstellung der Duelle erfolgt fest nach einer Rangliste der bisherigen Ergebnisse der Saison. Fünf Schützen können so maximal 5:0 Einzelpunkte erringen. Königsklasse in Deutschland ist die Bundesliga, die in den letzten Jahren zu einem sportlichen Event herangewachsen ist. Sportschießen ist ebenfalls in einer Vielzahl von Disziplinen bei Olympia vertreten und für Deutschland stets aufs Neue ein Medaillengarant.

Welches Sportgerät wird verwendet?


Luftgewehr

Bei diesen Systemen wird der Luftdruck durch einer an der Waffe befestigten Kartusche bereitgestellt. Luftgewehr beginnen preislich bei 900 Euro und haben eine preisliche Varianz bis zu 3500 Euro. Nach oben gibt es bekanntlich keine Grenzen. Zahlreiche Einstellmöglichkeiten geben dem Schießen eine hohe technische Komponente.

Diabolo-Kugel

Das Standardkaliber eines Luftgewehrs ist 4,5mm (.177). Das Diabolo wird aus Blei hergestellt. Der Antrieb erfolgt über den Luftdruck und nicht über die Zündung einer Pulverladung.

Wettkampfwaffen im Schießport besitzen genaue Zieleinrichtungen. Die Seite des Gewehrs, welche in der Schulter des Schützen eingesetzt wird, sitzt auf dem Sportgerät ein sogenannter Diopter. Am Ende des Laufs ist ein Korntunnel platziert, welcher ein Ringkorn beinhaltet. Der Schütze blickt durch den Diopter und sieht nun auf das Ringkorn. Der Kreis des Ringkorns muss nun den Scheibenspiegel umfassen.
Auch hier lassen sich zahlreiche Einstellungen am Diopter vornehmen, so dass hier in jede erdenkliche Richtung korrigiert werden kann. Das aus Filmen bekannte Fadenkreuz sucht man an dieser Stelle vergeblich.
Der Zielvorgang ist das Maß aller Dinge und wird von vielen Einflussfaktoren beeinflusst. Mit das größte Problem, mit dem Sportschützen während des Wettkampfes zu kämpfen haben, ist der Puls, der sich beispielsweise durch Aufregung enorm auf den Zielvorgang auswirkt. Hier zeichnen sich wahre Meisterschützen ab, die diesen Einflussfaktor unter Kontrolle haben.

Fußballschuhe beim Fußball, Schwimmbrille beim Schwimmen ... und was beim Schießen?


Sinn und Zweck der Schießkleidung ist es, die Stabilität während des Schießens zu fördern und den Rücken zu entlasten. Dabei besteht die Kleidung aus versteiften Materialien. Die Steifigkeit ist reglementiert. Steckt man in einer Schießkleidung, fühlt man sich wie in einer Art Ritterrüstung, das Laufen fällt definitiv schwer, aber der Anschlag erhält eine enorme Stabilitätssteigerung. Der Schießsport ist gerade auch wegen seiner Ausrüstung relativ teuer, so kann eine komplette Schießausrüstung inklusive Gewehr im normalen Preissegment leicht 3000 Euro kosten.

Schießhose Schießjacke Schießhandschuh Schießschuhe
Stativ Sitrnband mit Blende Schirmmütze
Was ist Sportschießen?