Von dieser Königsabholung wird noch lange geredet werden. Das Signal für das Loslaufen des Abholungszuges, angeführt durch die Blaskapelle Virnsberg, gab dieses Jahr nicht wie sonst üblich der Trommler, sondern eine "langsame Reihe" der Böllerschützen. Diese wurden als Überraschung für die Schützenkönigin Nicole Guggenberger durch ihren Mann organisiert. Und so kündigte ein großer Knall ganz Virnsberg an, dass jetzt die Abholung los ging. Ein Dank ergeht an dieser Stelle auch an die Freiwillige Feuerwehr Virnsberg, welche die Absicherung des Zuges übernahm.
Die Märsche der Virnsberger Musiker wurden immer wieder durch Schießmuster der Böllerschützen durchbrochen. Ein mystischer Pulvernebel machte sich in der Siedlung Kalkacker im Schein von Lampen breit und sorgte zusammen mit den Fackeln für ein einmaliges Bild. Das Ambiente machte auch der Königin zu schaffen, die Fassung zu bewahren.

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"Ich war stolz die Kettte zu tragen!"

Vorstand Michael Strauß konnte aus einer Vielzahl an Beispielen in seiner Ansprache wählen, wenn es darum ging, wie intensiv Nicole ihr Amt ausübte. Nicht nur der stete Besuch an den Schießabenden galt es zu nennen, sondern auch das aktive Einbringen in den Verein. Das geht vom Mithelfen beim Frühjahrsputz, der Verpflegung der Helfer beim Schießstandumbau oder bis hin zum Marschieren beim Gauschützenfest in Herrieden. Ohne Frage, Nicole habe ihr Amt mehr als vorbildlich ausgeführt. Eine Selbstverständlichkeit, dass die Virnsberger Schützen ihre Königin Hochleben ließen.
Auch die Königin konnte nur Positives über ihr Amtsjahr berichten. Mit einem andauernden Kampf gegen Rührung und Tränen war es vor allem Dankbarkeit und Stolz, den man aus ihrer Rede heraus hörte. Sie sei sehr stolz gewesen, die Königskette im vergangenen Jahr tragen zu dürfen, so Nicole. Auch ihren drei Prinzen dankte die Virnsberger Königin für das Verständnis nach intensiven Königspflichten am Freitagabend im Schützenhaus.
Neben dem Dank an die Musiker und die Feuerwehr sprach sie auch ihren zahlreichen Helfern ein Dankeschön aus, denn die hatten einige Stunden in die Vorbereitung einer Stärkung gearbeitet, zu der Nicole ihre Gäste im Anschluss einlud. Doch bevor das Buffet eröffnet wurde, gab es noch eine kleine Aufforderung: Alle Gäste sollten sich an der Garagenwand mit einer Unterschrift verewigen. Die Garage erhielt neben einem neuen Anstrich auch einen extra Schriftzug "Königsabholung 2018" sowie den nachgemalten Königsschuss - das gab es bislang noch nie. Ein ordentlich lauter Salutschuss der Böllerschützen sowie ein Standkonzert der Blaskapelle eröffneten dann das kalte Buffet.
Doch damit nicht genug: Zwischen drin erhellte noch ein schönes Feuerwerk den Virnsberger Nachthimmel - alles ganz royal eben. Der Zug setzte sich dann mit der Schützenkönigin Nicole in der Mitte in Richtung Schützenhaus in Bewegung. Michael Strauß dankte den Virnsberger Musikern, die trotz personeller Schwächung nichts am Klang eingebüßt hatten und der Abholung erst den richtigen Rahmen verliehen hatten.

Ein festlicher Saal und begeisternde Ergebnisse

Jedem Gast fiel sofort der komplett verwandelte Schießsaal auf, der sich als stimmungsvoller Saal präsentierte. Cornelia Seufert hat hierzu eine wahrhaftige dekorative Meisterleistung abgeliefert. Aber auch die zahlreichen Helfer des Abends wurden vorab mit einem Applaus bedacht. Für die richtige musikalische Untermalung des Abends sorgte die Stimmungsband "Duo Talents", die nicht nur zahlreiche Fans mitbrachten, sondern auch junge talentierte Sangesunterstützung.
Das erste Lied des Abends durfte Schützenkönigin Nicole ganz alleine mit ihrem Tanzpartner Reiner genießen, denn ihr blieb die Ehre des Eröffnungstanzes. Dem Walzer stimmten dann alle bisherigen Schützenkönige und -königinnen ein und so war die Tanzfläche schnell gefüllt.

Über 2700 Schuss beim Königsschießen: Lana Wiesinger räumt ab

Das erste Königsschießen auf der neuen Schießanlage war ein voller Erfolg. Über 2700 Schuss gaben die 56 Teilnehmer des Schießens an vier Schießabenden ab und erzielten teilweise beachtliche Ergebnisse. Erfreulicherweise waren diese sowohl auf die Wettkampfschützen als auch auf die Hobbyteilnehmer gleichmäßig verteilt.
Abräumerin des Abends war aber dennoch eine junge Wettkampfschützin. Lana Wiesinger (links) holte sich sowohl den Jugendpokal (149,1 Teiler), als auch die Glücksscheibe (10,4 Teiler) als auch die Jugendmeisterserie (92 Ringe). Der Verein erhofft sich viel von seinem jungen Nachwuchstalent, so Michael Strauß bei der Ansprache zur Siegerehrung.
Aber auch 2. Vorstand Sabine Naus konnte gute Teiler verlesen. So gewann Stefan Guggenberger die Deutschordensscheibe mit einem 18 Teiler. Ganze 11 Schüsse lagen hier unter 100 Teiler. Auf der Ehrenschützenmeisterscheibe lag nur ein Wimpernschlag zwischen dem Gewinner Christoph Strauß (22,0 Teiler) und der Königin Nicole Guggenberger (24,6 Teiler).

Der beste Teiler des Abends fiel auf der Festscheibe, die durch die Gaben und Spenden zahlreicher Geschäftspartner und Gönner des Vereins erst wieder ermöglicht wurde. Oskar Völler zementierte sich mit dem besten Schuss des Wettbewerbs (9,0 Teiler) auf Rang 1, gefolgt von Karina Reeg (11,1 Teiler) und Mirjam Guggenberger (16,4 Teiler).
Bei den Luftpistolenschützen ließ sich der "Herr der Ringe" Harry Dämpfling den Titel mit 45 Ringen wieder nicht nehmen.
Die Hobbymeisterserie mit Schützen, die seit mindestens einem Jahr nicht mehr aktiv im Wettkampfgeschehen waren, zeigt sich heuer von ihrer bislang stärksten Seite. Ganze 95 Ringe von Susanne Ortenreiter waren hier der Maßstab für alle. Da gerieten die ebenso sehr guten 88 Ringe von Dieter Hinz auf Rang 2 beinahe ins Hintertreffen.
Bei den Aufgelegt-Schützen setzte Ernst Leopold mit 105,3 Ringen die Duftmarke des Schießens und war somit unangefochten führend. Karina Reeg behauptete sich mit 95 Ringen in der Damenmeisterwertung, ihr folgte Mirjam Guggenberger (94) und Stephanie Beck-Hempfling (93).
Robert Strauß gewann mit einer 93er Serie die Meisterwertung der Altersklasse. Sein Namensvetter Michael erreichte mit 92 Ringen den 2. Platz.
Bei den Herren musste es schon fast "Full House" sein. 99 Ringe schoss Christoph Strauß und gewann damit die Meisterwertung vor den Teamkollegen Peter Reeg (96) und Johannes Strauß (95).

Ein besonderer Einweihungspokal auf 5 Jahre mit der Virnsberg Münze

Anlässlich des Umbaus der Schießstände wurde ein Einweihungspokal ins Leben gerufen, der auf die Dauer von 5 Jahren herausgeschossen wird. Der dreimalige Gewinner des Pokals oder falls dieser nicht ermittelt wird, der beste Schuss wird final als Gewinner auf dem Pokal eingraviert. Besonders an diesem Pokal ist zum einen, dass er handgegossen ist aber insbesondere auch die Virnsberg-Münze des Oktoberfestlandesschießens 2017, die in den Deckel eingelassen wurden. Diese Arbeit erledigte Sebastian Hahn, weswegen er auch den Pokal überreichen durfte. Erster Gewinner des Pokals wurde Jungschütze Timo Bradley mit einem 16,1 Teiler.

Topschüsse auf den König aber Oskar Völler erfüllt sich den Traum

Wie fast immer in Virnsberg wurde auch 2018 "ordentlich draufg'haltn", so Michael Strauß bei der Bekanntgabe des Schützenkönigs nach einer weiteren Tanzrunde. Der Titel des 2. Ritters ging an den Virnsberger Sommerbiathleten Sebastian Ernst. Er schoss einen 104,9 Teiler und verpasste den Titel wahrlich knapp. Es wäre die erste Abholung in Hornau geworden.
Eine sichtliche Enttäuschung war für Mike Bradley der 2. Platz, alternativ der Titel des 1. Ritters. Er durfte sich des Titels mit einem 73,4 Teiler fast schon sicher sein, doch in Virnsberg reichte dieser Topschuss dieses Jahr nicht. Das Motto "Bradley schießt Bläddli" bewahrheitete sich dennoch.
Was nun folgte, war eine der berühmten Wegbeschreibungen hin zum Anwesen des neuen Schützenkönigs. Dieser werde, so Strauß, 2019 nicht mit dem Bus abgeholt werden. Die Webbeschreibung führte das Publikum sogar vom Schützenhaus Richtung Kemmathen. Diese falsche Fährte wurde aber durch ein Abbiegen in Richtung Dorf aber schnell als nichtig erklärt. Das Abbiegen in den Schloßgarten und der Hinweis, der Schützenkönig müsse "alles rausquetschen können" ließen schon die ersten Jubelschreie erklingen. Denn nun war es jedem im Saal klar, dass Oskar Völler nach Jahrzehnten des Anlaufnehmens endlich den Titel holte. Er sicherte sich die von Thomas Hertlein gemalte Königsscheibe, sie zeigt das Taubenhaus im Schloß Virnsberg, mit einem 48,7 Teiler. Zusammen mit der Königskette und dem Krug war er nun mit allen Utensilien ausgestattet und konnte im Anschluss den Eröffnungstanz mit Ehefrau Annita tanzen.

Was nun folgte war eine lange Partynacht. Weit über das Normalmaß hinaus unterstützte "Duo Talents" die nimmermüden Gäste bis in die frühen Morgenstunden. Ein Dank gilt den zahlreichen Helfern des gesamten Königsballs und dem Aufräumkommando.
Damit heißt das Abholziel für 2019: Schützenkönig Oskar Völler im Schloßgarten.