Die erste Strafrunde des Tages musste schon gelaufen werden, bevor überhaupt der erste Schuss fiel. Denn alle Wettervorhersagen trimmten die Sportler, Fans und Betreuer am letzten Wettkampftag auf bestes Wetter und Sonne.
Doch wie gesagt, eine Strafrunde gab es für eine komplett falsche Vorhersage, denn die Sonne war nicht einmal zu erkennen, stattdessen hatten die Regenwolken über der Chiemgau-Arena das Sagen. Der Stimmung tat dies auf der
Tribüne ein wenig einen Abbruch, wo deutlich weniger Zuschauer zu finden waren als an den Tagen zuvor. Doch die Ruhpoldinger konnten auch dieses kleine Problem durch perfekt organisierte Wettkämpfe und stimmungsvolle Moderation
lösen.
Bis auf Thomas Ehrmann, der leider verletzungsbedingt nicht antreten konnte, waren vom Vortag alle Virnsberger Läufer wieder im Ruhpoldinger Rund vertreten.
Repetierfehler kostet Bronze
Nur ganz knapp verpasste der frischgebackene bayerischee Meister aus dem Sprint Nico Ehrmann seine zweite Medaille dieser Meisterschaft. Bereits am Start war klar, dass die Augen auf ihn
nach seinem Vortageslauf gerichtet waren. Nico führte das Feld als Erster in den Schießstand, büste die Führung aber dann sofort mit einem Fehler ein. Im zweiten Liegendschießen konnte er sich auf Rang zwei behaupten, aber
auch beim zweiten Liegendschießen wollte eine Scheibe nicht fallen. Aus der Entscheidung um Gold schoss sich Nico beim ersten Stehendschießen mit drei Fehlern entgültig heraus. Von nun ab war das Podest das Ziel. Dies wäre
auch locker drin gewesen, aber beim finalen Stehendschießen leistete er sich, wie sein direkter Konkurrent Alexander Weingärtner (SG Eschbaum) auch, einen Schießfehler, hinzu kam aber für den Virnsberger noch ein Repetierfehler,
der ihm zum Einlegen eines Ersatzmagazins zwang und somit weitere Zeit kostete. Die Entscheidung fiel auf der Zielgeraden, die Nico als Führender erreichte, in einem spannenden Sprint aber an Weingärtner verlor. Dieser hatte im Ziel
vier Sekunden Vorsprung auf den Virnsberger und schaffte so den Sprung auf das Podest. Nico Ehrmann blieb nur Blech anstatt Edelmetall auf Rang 4. Souveräner bayerischer Meister wurde Simon Meigen von der SG Hubertus im TSV Grombühl.
Der zweite Virnsberger Starter Ingo Warkus ging mit der zweiten Startwelle auf die vier Kilometer Runde. Im Mittelfeld der zweiten Startgruppe konnte er sich während der beiden ersten Liegendeinlagen mit insgesamt nur einem Fehler
halten. Als Ingo aber zum ersten Stehendschießen den Schießstand betrat, verlor er zwei Fehlern den Anschluss und viel nach weiteren zwei Fehlern im Abschlussschießen final nach hinten zurück. Mitt einem Rückstand von 5:38,6 Minuten
schloss Ingo als 20. ab.
Maja Ehrmann kann sich im starken Feld behaupten
Die beste Virnsbergerin am Schießstand sollte am heutigen Tag Maja Ehrmann werden. Die Konkurrenz war läuferisch Maja überlegen, so dass der Weg nur über fehlerfreies Schießen führte. In beiden Anschlägen hatte Maja in der
Totalen dann auch nur zwei Schießfehler, doch dies war auch nötig, denn bis auf zwei Ausnahmen schossen alle Mädels allerhöchstens zwei Mal daneben. So kam es, dass unter dem Strich dann doch wieder die Laufform entscheidend
war. Nach vorne und hinten war Maja dann auch sicher und so war der 6. Platz solide erreicht und im Vergleich zum Sprint eine Steigerung.
Trotz keiner Medaille war Maja zufrieden und darf sich vor allem bei einem Staffeleinsatz bei der Deutschen Meisterschaft in Altenberg Hoffnungen auf einen Stockerplatz machen.
Regen und Brille vertragen sich nicht
Nach dem überraschend souveränen 5. Platz im Sprint vom Vortag, durfte sich Katharina Naus bei den Damen im Massenstart zumindest eine Wiederholung der Platzierung als Ziel stecken. Die vorderen drei Plätze waren schnell vergeben, dafür reicht die Laufleistung der Virnsbergerin noch nicht aus. Am Schießstand eröffnete sie aber gleich stark mit zwei fehlerfreien Liegendeinlagen. Als der Ruhpoldinger Sprühregen dann aber stärker wurde, machte sich der Nachteil bemerkbar, dass Katharina mit Brille schießt. Schlechte bis gar keine Sicht zwangen sie zu drei Fehlern im ersten Stehenddurchgang. Final schoss sie sich dann vom fünften Platz mit zwei weiteren Fehlern im letzten Schießen. Dennoch war der 6. Platz beachtlich, vor allem weil Katharina, abgesehen von der Letztplatzierten, das schlechteste Schießergebnis hatte.
Eine Genießerrunde für Domi
"Maximalziel Quali" - dieses Ziel hatte Dominik Emmert am Vortag im Sprint gerade so erreicht, somit war der Massenstart mehr oder weniger eine freiwilligee Zusatzaufgabe. Ein extrem schnelles und gut trainiertes Feld sortierte
schnell durch und so lag Dominik schnell im hinteren Teil. Dies festigte sich auch dank seines Trainingsrückstands beim Schießen. Drei Schießfehler beim ersten und einer beim zweiten Liegendschießen sorgten für 280 Extrameter.
Als es nur noch um die goldene Ananas ging, wollte auch im Stehendschießen keine weiße Serie gelingen und bei beiden Stehendeinlagen blieben jeweils zwei Scheiben stehen.
Mit einem Rückstand von 8:57,3 Minuten auf den souveränen bayerischen Meister Korbinian Sautter von der HSG München kam der Virnsberger auf Rang 13 ins Ziel.
Überraschender Abschluss: Sebi schafft den Sprung auf's Trepperl
"Das hat alle Erwartungen übertroffen", so Sebastian Ernst direkt nach dem Massenstart. Dann stand fest, dass er sich mindestens über Bronze freuen konnte. Doch das Rennen entwickelte sich erst Stück für Stück. Von Anfang an
führte Torsten Gorges (HSG München) die Herrenklasse mehr als souverän an, schoss fehlerfrei und baute seinen Vorsprung aus. Dahinter waren drei weitere Läufer, die sich um Silber und Bronze stritten. Darunter natürlich
Sebastian Ernst, die "Kampfsau" Matthias Raab (SG Hubertus im TSV Grombühl) sowie Christian Wieser (Sobi Team Burgrain). Letzterer war auch klar an Position zwei Liegend. Sebastian konnte im ersten Liegendschießen null
Fehler vorlegen, doch die Konkurenz zog ebenso nach. Im zweiten Liegendschießen dann gleich zwei Fehler für den Virnsberger, doch auch diesen Rückstand lief er fast wieder zu. Dann wurde es am Schießstand dramatisch.
Torsten Gorges erlitt einen Gewehrdefekt, kämpfte mit dem Magazin, konnte endlich schießen, war mit drei Fehlern schon so gut wie auf der Strecke, drehte sich dann aber regelwidrig mit dem Gewehr in Richtung Schießstand. Dies
hatte eine klare Disqualifikation zur Folge, die er sich auch gleich bewusst war. Dann selbes Bild beim bislang Zweiten. Auch er hatte Probleme mit seiner Waffe, konnte nicht Schießen. Mittlerweile trafen Raab und Ernst am
Schießstand ein und leisteten sich beide einen Fehler, zogen aber als neuer Erster und Zweiter an beiden Vorläufern vorbei.
Das letzte Schießen sollte die Entscheidung bringen. Raab legte vor und ging mit einem Fehler vom Schießstand. Dann der Virnsberger: Die ersten vier Scheiben fielen mit hohem Tempo und ausgerechnet der letzte Schuss blieb stehen.
Als Raab die Strafrunde verließ, bog Sebastian ein und machte sich dank der Virnsberger Anfeuerung gleich an die Verfolgung. Nach dem Omega konnte er auch sichtlich auf Raab aufholen. Dieser bemerkte das aber und zündete den
entscheidenden Zwischenspurt vor der ersten Skibrücke. Die Lücke wurde wieder größer und die Verhältnisse damit schon vorzeitig geklärt. Kurz vor der Zielgeraden kam Sebastian noch einmal in Sichtweite, setzte zum letzten
Aufholsprint an, dieser konnte Raab aber noch abwehren. Der Würzburger wurde mit 8,3 Sekunden Vorsprung bayerischer Meister, Sebastian Ernst holte bei seiner ersten "Boarischen" überraschend aber alles andere als unverdient
den 2. Platz.
Zu dieser Seite liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.