Die Bundesliga - die höchste Liga im Deutschen Schützenbund (DSB), suchte am vergangenen Wochenende in Rotenburg (Hessen) ihre besten Mannschaften mit dem Luftgewehr und mit der Luftpistole. Dieses Event, von den meisten der 1.3 Millionen Mitgliedern des DSB gar nicht wahrgenommen, präsentiert den Schießsport von seiner hochkarätigsten Seite.
Bayerische Teams fehlten die Kracherergebnisse
Mit dem Bund München, HSG München, SG Coburg und SV Germania Prittlbach standen gleich vier weißblaue Teams
im Bundesligafinale. Coburg (2:3) und der Bund München (0:4) mussten sich bereits nach dem ersten Wettkampf
im Viertelfinale verabschieden. Die Münchener HSG ereilte dieses Schicksal eine Runde später im Halbfinale
gegen die SB Freiheit. Hier sorgte Michaela Thöle für das erste Ergebnishighlight: 399 Ringe.
Dieses Hightlight stellte im zweiten Halbfinale St. Hubertus Elsen gegen SV Germania Prittlbach wer wenn nicht
Sonja Pfeilschifter in Diensten der Norddeutschen in den Schatten. Viermal 100 Ringe mit der totalen Maximalleistung von 400 Ringen
zeigte die Altmeisterin
souverän und stellte damit die Weichen für den 3:1 Erfolg, welcher die letzte bayerische Mannschaft aus dem
Rennen um den Titel warf.
Ergebnisübersicht Bundesligafinale
Anschnallen: 398, 400, 399 - Deutscher Meister St. Hubertus Elsen
Das rein "preußische" Finale zwischen der SB Freiheit und dem St. Hubert Elsen wurden von den wahrscheinlich besten Mannschaften der Saison ausgetragen. Die Mannschaftsergebnisse von 1977 und 1976 unterstreichen diese Aussage. Doch das Ausrufezeichen in der Partie setzten die Duelle 1 bis 3, speziell auf Seiten der Elsener Schützen. 398 von Sonja Pfeilschifter auf Rang 1, 400 auf Position 2 und 399 Ringe auf Drei konnten die Gegner zwar nicht schlecht mit 395, 396 und 398 kontern, doch reichten diese drei Big Points den Elsenern aus, um den Deutschen Meister Titel einzufahren (Photo links, Quelle: www.ssv-elsen.de). Respekt für diese Leistungen in einem Finale.
Beim kleinen Finale um Platz 3 gewann die HSG gegen die Prittlbacher Germania mit 3:2, so dass auf dem Stockerl wenigsten der dritte Platz in bayerischer Hand war.
Der Sport war Bundesliga, die Öffentlichkeitsarbeit wieder einmal Kreisklasse
Kritische Stimmen muss sich der nach Mitgliedern viertgrößte deutsche Sportverband abermals gefallen lassen,
wenn es um das Thema Öffentlichkeitsarbeit geht. Die dargebrachten weltklasse Leistungen finden in einem
Kreis voller Insider statt. Zwar bietet Meyton als Schießstandhersteller einen Liveticker im Internet
an, dies ist aber fast schon der einzige Weg, wie man als Sportschütze live von diesem Großevent
erfährt. Die meiste Arbeit erledigen an dieser Stelle private Schießsportbegeisterte, die mit detaillierten Berichterstattungen
und Bildern den Job des Verbands, auch im Vorfeld und die gesamte Saison über hinweg, erledigen. Auch sonst wird diese Veranstaltung vom Verband in den wenigen
Kommunikationskanälen ohne größeren Enthusiasmus dargestellt. Im Bericht zum LG-Finale finden sich gerade einmal zwei offizielle Bilder auf der DSB-Homepage.
Dass die Öffentlichkeit Lust durch Fernsehbeiträge auf die positive und beeindruckende Seite des Sportschießen bekommt, wird leider nicht ermöglicht.
So lässt sich am Abend nach dem Finale in den
Sportsendungen der "Dritten Programme" unter anderem eine ausgedehnte Zusammenfassung einen Bundesligaspieltages
des Deutschen Tischtennis-Bundes verfolgen. Der mit 600.000 Mitgliedern deutlich kleinere Deutsche Tischtennis-Bund
schafft es also mit einer Bundesligapartie den DSB mit fast 1.4 Millionen Mitgliedern und einem Bundesligafinale den
Rang abzulaufen. Auch im YouTube-Kanal des DSB weht der Wind ein paar Dornbüsche über die interaktive Dorfstraße der Berichterstattung. Und wie das Finale 2016 zeigt: An den sportlichen Leistungen als Grundlage
mangelt es definitiv nicht.
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